Hühnerhaltung in der Stadt

16.08.2016 / Vögel

In den letzten Jahren gab es in den Großstädten einen neuen tierischen Trend: Die Hühnerhaltung. Meist aus Sehnsucht nach etwas ländlicher Idylle geben immer mehr Städter dem gackernden Federvieh ein neues Zuhause. Wie das funktioniert und was Sie dafür beachten müssen erfahren Sie in diesem Artikel.

Hühner in der Großstadt? Den einen oder anderen mag das noch etwas befremden, aber tatsächlich ist es sogar in Großstädten wie Chicago, Manhattan, Atlanta oder Hamburg längst keine Seltenheit mehr. In kleinen Gärten, Hinterhöfen oder auf Hausdächer lassen sich auch in der Stadt Hühner halten. Dabei gibt es natürlich ein paar Dinge zu beachten, damit das Zusammenleben mit den tierischen Mitbewohnern problemlos funktioniert.

Habe ich Zeit und Platz für die Hühnerhaltung?

 

Hühner sollten niemals alleine gehalten werden, am wohlsten fühlen sie sich in einer Gruppe von mindestens drei Tieren. In der Regel findet sich selbst im kleinsten Garten ein geeignetes Plätzchen für das robuste Federvieh, wenn man sich nicht für die lauffreudigste Rasse entscheidet. Viele Menschen haben die romantische Vorstellung, dass sie ihre Hühner frei im Garten herumlaufen lassen. Das ist sicherlich für die Tiere schön, die Gartenbesitzer sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass Hühner von Natur aus gerne scharren und kratzen und dabei nicht zwischen mühevoll angelegtem Beet und Komposthaufen unterscheiden. Wer nicht so viel Wert auf einen gepflegten Garten legt, der macht seinen Hühnern mit dem Freilauf eine große Freude, alle anderen Gartenbesitzer sollten einen passenden Hühnerauslauf anlegen. Für kleine Hühnerrassen eignen sich schon wenige Quadratmeter Fläche im Garten. Bei Tieren einer Zwergrasse beispielsweise genügen ein Hühnerstall von 2qm und eine Auslauffläche von 5qm bei drei Tieren. Normal große Hühner sind da etwas anspruchsvoller, hier geht man von einem Auslauf von 20qm pro Huhn aus. Hühner sind keine besonders zeitintensiven Mitbewohner: Täglich müssen Sie nur etwa zweimal 10 Minuten investieren, um die Versorgung sicherzustellen. Morgens und abends sollten Sie nach den Tieren schauen, Eier einsammeln und gegebenenfalls Wasser und Futter erneuern. Außerdem sollten Sie versuchen, möglichst regelmäßig Kot vom Kotbrett zu entfernen und sich damit die Arbeit bei der wöchentlich anstehenden Großreinigung erleichtern.

Die lieben Nachbarn

Anders als auf dem Dorf, wohnen in der Stadt sehr viele Menschen auf engem Raum zusammen. Das kann im Alltag oft zu Problemen führen, besonders, wenn das nachbarschaftliche Verhältnis durch eine gackernde Hühnerschaar zusätzlich beansprucht wird. Deswegen sollten Sie als zukünftiger Hühnerhalter mit Ihren Nachbarn abklären, ob Sie einer Hühnerhaltung zustimmen würden. Zwar ist die Haltung von Hühnern auch in Wohngebieten grundsätzlich erlaubt, aber im Sinne einer guten Nachbarschaft sollten Ihre Nachbarn Gelegenheit bekommen, sich zu Ihrem Vorhaben zu äußern. Generell sollte die Haltung weniger Tiere ohne Hahn kein Problem darstellen. Äußern Ihre Nachbarn trotzdem Bedenken, kann ein schalldichter Hühnerstall die Gemüter möglicherweise beruhigen.

Rechtliche Grundlagen und Meldepflicht

Die rechtlichen Vorgaben zur Hühnerhaltung können sich je nach Wohnort unterscheiden. Sie können sich auf dem örtlichen Bauamt informieren, welche ortsüblichen Vorgaben gelten. Zur Errichtung eines gemauerten Stalls ist in jedem Fall eine Baugenehmigung einzuholen. Aber nicht für alle Stallformen ist das nötig, dafür sind verschiedene Faktoren entscheidend, wie zum Beispiel Höhe und Fundament des Stalls. Mobile Hühnerställe sind von solchen Vorgaben ausgeschlossen und sollten Ihnen keine Probleme machen. Wichtig für die Haltung von Hühnern in Wohngebieten ist auch, dass die Tiere als Hobby gehalten werden und nicht zur professionellen Zucht. Das wiederum hängt mit der Anzahl der Tiere und mit der Erkennbarkeit einer gewerbsmäßigen Nutzung zusammen. In Deutschland sind Sie außerdem als Hühnerhalter verpflichtet gegen die Geflügelpest zu impfen. Dies geschieht jedoch ganz unkompliziert über das Trinkwasser der Tiere. Informationen zum genauen Vorgang und zu den Impfstoffen bekommen Sie bei Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin. Auch als Hobbyhaltung sind Ihre Hühner meldepflichtig, wenn es sich um Kleinbestände handelt ist dies jedoch kostenfrei. Mehr Informationen dazu erhalten Sie bei der Tierseuchenkasse des jeweiligen Bundeslandes.

Mehr zu den gefiederten Mitbewohnern

Der Artikel hat Ihre Neugierde geweckt und Sie wollen mehr rund um das Tier Huhn und seiner artgerechten Haltung erfahren? Dann könnte diese ZDF-Video Reportage interessant für Sie sein: https://www.youtube.com/watch?v=Elgex2d3X1c Nützliche Informationen zum Huhn finden Sie außerdem hier.

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