Kanarienvögel durchlaufen in der freien Wildbahn einen natürlichen Jahreszyklus in Bezug auf Balz und Paarung, Brutzeit und Aufzucht der Jungvögel. Dieser Zyklus wird vor allem durch die Temperaturschwankungen vorgegeben. So ist im Winter das Nahrungsangebot zu knapp, um Jungvögel aufzuziehen und selbst noch ausreichend zur Verfügung zu haben. Darüber hinaus kann die Kälte Jungvögeln schaden. Ganz anders sieht es aber bei der Vogelzucht in der Heimtierhaltung. Wer sich dafür entscheidet, Kanarienvögel zu halten, sollte sich ausgiebig über das Thema der Vogelzucht informieren, um hierfür die richtigen Vorbereitungen zu treffen.
Paarungszeit in Heimtierhaltung
Die Paarungs- und Brutzeit stellt ein besonderes Phänomen in der Heimtierhaltung dar. Denn hier unterscheiden sich die äußeren Gegebenheiten von denen in der freien Natur: So ist es auch im Winter warm und die Vögel werden in der Regel ausreichend durch ihre Besitzer gefüttert, sodass sie weder eine mögliche Nahrungsknappheit, noch zu niedrige Temperaturen berücksichtigen müssen. Aus diesen Gründen fällt für Kanarienvögel, die bei ihren Besitzern in den eigenen vier Wänden leben, der Jahreszyklus aus. Somit kann jederzeit die passende Zeit zur Paarung sein. Bereiten Sie sich als Besitzer Ihrer gefiederten Freunde bereits frühzeitig auf die Zucht vor! Mit unseren Tipps und Tricks gelingt es Ihnen garantiert. Wenn Sie Ihre Kanarienvögel aber in einer Außenvoliere halten, dann sieht das Ganze wieder etwas anders aus: Hier erleben die Piepmätze die Temperaturschwankungen in der Regel deutlich mit und nehmen diese auch als Richtlinie für die Paarungszeit.Vorkehrungen für Fortpflanzung bei Kanarienvögeln treffen
Haben Sie sich dafür entschieden, weitere Kanarienvögel zu züchten, dann müssen Sie in Bezug auf die Brut und die eigentliche Aufzucht der Vögel einige Vorbereitungen treffen. Allgemein kann die Paarungszeit durch Veränderungen der äußeren Bedingungen für die Vögel gesteuert werden: Zu solchen Faktoren, die eine Brut auslösen können, gehören zum Beispiel die Temperatur, das Nahrungsangebot sowie Tageslicht.
Kanarienvögel für die Brut vorbereiten
Im Idealfall besitzen Sie für die Brutvorbereitung spezielle Zuchtkäfige. Hierbei handelt es sich um einen einfachen Käfig, der weiterhin der Größe für eine artgerechte Haltung entspricht, mit einem Trenngitter in der Mitte, das beliebig eingesetzt oder entfernt werden kann. Zuerst werden die beiden Vögel in denselben Käfig verlegt, jedoch durch das Trenngitter in der Mitte voneinander getrennt. Nun haben sie die Möglichkeit, sich gegenseitig zu beschnuppern und langsam näherzukommen, sich aneinander zu gewöhnen. Der nächste Schritt stellt die Veränderung des Nahrungsangebots dar. Achten Sie unbedingt darauf, dass die beiden Vögel eine umfangreiche Fütterung mit allen notwendigen Nährstoffen und Mineralien erhalten. Im Handel für Tierbedarf finden Sie dies beispielsweise als Futtermischung unter der Bezeichnung Ei- oder Aufzuchtsfutter. Nur so kann die Henne anschließend ihre Eier bilden.Die Zeit während der Brut
Es benötigt in der Regel nur wenige Tage, in denen sich die Vögel aneinander gewöhnen und die Brutzeit beginnen kann. Sie erkennen das vor allem auch an dem Verhalten der Vögel, indem sie immer unruhiger werden. Henne lässt nun immer häufiger ihren Lockruf hören und der Hahn gibt ebenfalls als Antwort seinen Gesang zurück. Die beiden Vögel befinden sich also in ihrer Balzzeit. Den Höhepunkt dieser Zeit stellt die Henne dar, indem sie normalerweise eine Feder in ihren Schnabel nimmt und sich so auf einem Nistplatz niederlässt. Aber auch anderes Nistmaterial kann dafür herhalten. Das ist Ihr Stichwort, das Trenngitter zwischen den beiden Kanarienvögeln zu entfernen und dadurch den Hahn zur Henne zu lassen. Nach nur 2-3 Sekunden ist der Paarungsakt beendet und die Henne kann damit beginnen, ihr Nest zu bauen. Dafür sollten Sie selbstverständlich ausreichend Nistmaterial im Käfig zur Verfügung stellen. Legen Sie dafür einfach Heu, Gräser, Moos oder Baumwollfäden auf den Boden des Käfigs. Daneben sind ein bis zwei Nestkörbchen sehr hilfreich, da die Henne andernfalls ihr Nest auf dem Boden bauen muss. Ist das Nest gebaut, legt die Henne bereits am nächsten Morgen meist schon das erste Ei. Insgesamt können es bis zu sechs Eier werden, wobei für gewöhnlich nur eines pro Tag – und auch mal mit einem Tag Pause zwischendurch – gelegt wird.
Tauschen Sie in der Zwischenzeit die gelegten Eier jeweils mit künstlichen aus, da alle Vögel am selben Tag schlüpfen müssen, um nicht bei der Fütterung und Entwicklung benachteiligt zu werden. Dies wäre bei Nachzüglern der Fall. Wurde das letzte Ei gelegt, können alle wieder ausgetauscht werden und die eigentliche Brutzeit beginnen. Diese dauert in der Regel 13-14 Tage, in denen die Henne sich nur vom Nest entfernt, um etwas zu trinken oder Kot abzusetzen. Der Hahn versorgt die Henne in der Zwischenzeit mit ausreichend Futter, damit diese nicht unnötig das Nest verlassen muss.
Jungvögel und ihre Aufzucht
Zwischen dem 13. Und dem 15. Tag schlüpfen alle Küken. Es kann auch mal vorkommen, dass ein Ei nicht befruchtet wurde und das Küken bereit im Ei verendet ist, sodass dieses geschlossen bleibt. Nun beginnt für die Henne die Zeit, in der sie sich um die Fütterung ihrer Jungvögel kümmert. Bei der Fütterung in den ersten Tagen sollte Grünfutter vermieden werden, da dies bei Jungvögeln zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Stattdessen eignen sich wunderbar Körner. Einige Tage später kann das Grünfutter aber immer mehr unter die Körner gemischt werden. Etwa drei Wochen dauert diese Zeit an. Dann ist es an der Zeit für die Jungvögel, ihr Nest erstmals zu verlassen und sich von dem Hahn die Futtersuche beibringen zu lassen. Hier kann das Aufzuchtfutter verringert und durch Körnerfutter ersetzt werden. In der Zwischenzeit kann es sein, dass die Henne die nächste Brutzeit vorbereitet. In der Natur brüten Kanarienvögel 2-3 Mal jährlich. Dies ist auch bei der Heimtierhaltung völlig in Ordnung, jedoch sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die Henne nicht häufiger brütet, da es sich dabei um einen sehr anstrengenden Prozess handelt. Die Reduzierung des Futters führt bei der Henne zum Ende der Brutsaison.